19.07.2024
Mein Weg mit Reiki
Reiki – universelle Lebensenergie.
Meine Mutter ist Reiki-Meisterin, wenn auch lange nicht mehr praktizierend. Von ihr kam dieses Jahr nach einer schweren familiären Zeit der Rat, dass ich es einfach mal ausprobieren solle. Zu verlieren hätte ich nichts und ihrer Meinung nach könne es mir sehr helfen.
Als luftlastige Person, die immer Schwierigkeiten hatte, in ihrem Körper und bei sich anzukommen, klang körperfokussierte Arbeit nicht schlecht. Das hätte etwas sein können, das mir hilft, das fehlende innere Gleichgewicht herzustellen und mich in Verbindung mit mir selbst zu bringen.
Längere Zeit wich ich einer Reiki-Einweihung aus und behauptete auf Nachfrage, dass es mir nichts bringen könne und dass das bestimmt Blödsinn sei. In mir meldeten sich zahlreiche innere Anteile, die sich mit allen Mitteln wehren wollten, und das war auch erstmal okay. Es ist immer schwierig, sich zu verändern, besonders, wenn es an die Substanz geht.
Eine potenzielle Lehrerin, bei der ich ein gutes Gefühl hatte, fand ich Monate vor meiner eigentlichen Einweihung, aber der innere Schweinehund gab nicht nach. Erst, als mein Geburtstag nahte und ich an einer absoluten Scheidestelle stand, an der feststand, dass sich etwas in meinem Leben ändern musste, nahm die Idee Gestalt an. Sogar mein Partner, dem ich das Angebot zeigte, sagte, dass es sich nach genau dem richtigen Kurs für mich anhören würde. So kam es, dass ich die Einweihung in den ersten Reiki-Grad als Geburtstagsgeschenk an mich selbst erhielt.
Der Kurs selbst fand virtuell im Selbststudium statt und wurde durch Online-Veranstaltungen ergänzt. Ja, es war schade, nicht vor Ort zu üben und zu lernen. Aber ich war überrascht, wie mich meine Lehrerin sofort begeistern und mitreißen konnte.
Vorher habe ich eine völlig falsche Vorstellung von Reiki gehabt. Ich dachte, dass es aus komplizierten Handbewegungen bestünde, ähnlich wie das, was man auf so manchen Videoplattformen sieht. Dass es nur für körperliche Leiden geeignet und ich als nicht-medizinisches Personal im falschen Kurs sei. Dass es mir als Person nichts bringen könnte.
Meine Einweihung war erstmal nicht spektakulär. Ich saß auf meinem Sofa und wartete. Sollte da etwas passieren? Wann ging es los und woher wusste ich, dass es vorbei war? Als ich schon fast den Glauben an die Sache verloren hatte, fing es an, dass ich mich fallenlassen konnte. Die Ungeduld, das Nicht-Glauben-Wollen vergingen und ich fing intuitiv an, mich auf meinen Atem zu konzentrieren. Ich weiß nicht mehr, in welchen Körperteilen ich es kribbeln gespürt habe, aber der Energiefluss in meinem Körper war eindeutig in Bewegung gekommen. Leider kam die verbale Rückmeldung, dass die Einweihung der Kursteilnehmer abgeschlossen war, viel zu früh für mein Gefühl, denn ich hätte gerne mehr von der Energie in mir aufgenommen. Interessanterweise erfuhr ich später, dass meine Einweihung ganz zum Schluss erfolgt war, was zu meinen Empfindungen passte.
Die Tage danach befasste ich mich mit dem Material und merkte bereits bei den Lebensregeln, dass Reiki mehr ist als nur Handauflegen. Im Internet kursieren verschiedene Varianten, bei Interesse sind diese über eine einfache Suche herauszufinden. Ich möchte sie an diesem Punkt nicht aufzählen, da ich in meinem Kurs aufgefordert wurde, sie auf meine eigene Interpretation hin anzupassen, damit sie mit meinem Leben kompatibel sind. Jeder Lehrer unterrichtet Reiki anders und deshalb möchte ich diese Erfahrung nicht beeinflussen.
Für mich stellen diese Lebensregeln eine unglaubliche Bereicherung dar. Es handelt sich dabei um Einstellungen zum Leben, die ich bewundernswert finde und Stück für Stück in meinem Leben umsetze. Dieser Prozess beginnt jeden Tag von Neuem, denn kein Tag gleicht dem anderen. Sie helfen mir, in eine Meditation oder auch generell in die Ruhe hineinzufinden, indem sie meinen Geist auf etwas Sinnvolles fokussieren. Ich sage mir die Regeln vor und reflektiere für mich, was sie mir in diesem Moment bedeuten, wie ich sie umsetzen kann oder es heute auch schon getan habe. Auch in so manch einer Situation merke ich, dass ich ruhig bleiben und sie gelassen angehen kann, was vorher wahrscheinlich nicht der Fall gewesen wäre.
Aber was ist eigentlich Reiki? Wie eingangs schon genannt, handelt es sich um eine andere Bezeichnung für die „universelle Lebensenergie“, also die Energie, die durch jedes lebende Wesen fließt (Illig, 2017). Das Schöne ist, dass dieses Konzept an keine Religion oder Weltanschauung gebunden ist und auf die persönlichen Überzeugungen des Praktizierenden hin angepasst werden kann. Dadurch habe ich auch zu einer tieferen Verbundenheit mit meiner Spiritualität und meinem „Team“ gefunden, nachdem ich lange Zeit in einer Glaubenskrise steckte. Manchmal findet man seinen Weg einfach über das Probieren und nicht das Wünschen.
Meiner Lehrerin war es sehr wichtig, dass ihre Schützlinge intuitiv mit Reiki arbeiten statt festen, starren Strukturen folgen zu müssen, die nicht zu ihnen und ihrem Weg passen. Hierbei unterscheiden sich die Lehrer und jeder setzt auch individuelle Schwerpunkte. Meine lehrte beispielsweise nicht die zwölf Handpositionen, dafür die Chakren. Wir erhielten aber den Hinweis, wo wir bei Interesse mehr über das traditionelle Reiki, das ohne Chakren arbeitet, erfahren können und dass wir auch völlig andere Ansatzpunkte wählen können.
Für mich war diese Individualität ideal, denn es wurden genug Strukturen gelehrt, um das System zu verstehen und anwenden zu können, aber mit genug Freiheit, um Behandlungen gerne durchzuführen, statt sie auswendig lernen zu müssen. Genauso war die Erfahrung, verschiedene Varianten durchzuführen, ideal, um herauszufinden, was für mich funktioniert und wieso. So probierte ich es mit Handauflegen direkt auf dem Körper, aber auch in der Aura, also mit Abstand, und konnte genau beobachten, wie sich die Empfindungen in meinen Händen und behandelten Körperarealen veränderten.
Mein größtes Aha-Erlebnis hatte ich aber während der gemeinsamen Selbstbehandlung: Zu Beginn führten wir eine Baumerdung und -zentrierung durch, ähnlich, wie sie hier in der AHA im Fach Erden gelehrt wird. Meine Dozenten werden sich daran erinnern, dass ich mir schon immer damit schwertat, mich zu erden und zu zentrieren. Diese Fächer dauerten für meine Verhältnisse sehr lange und wirklich gerne setzte ich die Techniken nie um. Aber eine so einfache Änderung wie das Aneinanderlegen der Hände, wie man es am Anfang einer Reiki-Behandlung tut, half mir, mich so viel tiefer einzulassen und auf eine ganz neue Art runterzukommen. Die Erdung und Zentrierung erfolgten wie von selbst und als wir die Aufforderung erhielten, mit Reiki in uns einfach mal zu tanzen, war ich so überwältigt von diesem völlig neuen Gefühl. Die Techniken waren mir alle bekannt und ich hatte sie geübt, aber es hatte sich einfach ein Schalter umgelegt und sie mir auf meine Art zugänglich gemacht.
Seitdem praktiziere ich immer wieder Reiki – ja, nicht so oft, wie ich könnte, ich gebe es zu. Aber jedes Mal ist es eine Bereicherung für mich und erholsamer als jede Meditation, die ich vorher gemacht habe. Ich habe für mich Reiki als meine Entspannungsmethode gefunden, die ich auch spontan einsetzen kann, wenn ich gerade etwas Ruhe benötige. Mit anderen, klassischen Entspannungsmethoden hatte ich ähnliche Probleme wie mit der Erdung.
Wie ich inzwischen lernen durfte, ist Reiki mehr als nur eine Heilmethode. Es ist eine Lebenseinstellung, eine Möglichkeit, spirituell und magisch zu arbeiten. Mir kam schon während der gemeinsamen Selbstbehandlung die Idee, es beispielsweise für Reinigung einzusetzen – und diese Technik wird auch in einigen Einweihungen in den zweiten Grad gelehrt.
Aber Reiki bedeutet für mich persönlich vor allem auch Verbindung. Verbindung zu mir selbst, zu meinen Ahnen, meinem Umfeld, meiner Umwelt, meiner Magie. Verbindung zu meiner Mutter, die einst den gleichen Weg ging wie ich und genau den richtigen Riecher hatte.
Lange Zeit habe ich mich schlecht gefühlt, weil meine einstige magische Praxis nicht mehr für mich gepasst hat. Weil ich keine Rituale mehr abhielt, keine Zauber durchführte und den Kontakt zu meinem „Team“ abgebrochen hatte. Es war, als hätte ich den Hörer an meinem Ende der Leitung aufgelegt. Aber durch Reiki gelang es mir, ihn innerhalb kürzester Zeit wieder anzuheben und seitdem auch oben zu lassen. Es hat wieder begonnen, dass mein Krafttier an jeder Ecke auf mich lauert. Ich habe mich getraut, jemand sehr Wichtiges um ein andersweltliches Gespräch zu bitten und dieser Jemand hat sich zum ersten Mal seit einem Jahr wieder gezeigt. Ich habe für mich akzeptiert, dass meine magische Praxis nicht so aussehen wird, wie ich es immer wollte, denn meine Praxis muss zu mir und nicht ich zu ihr passen. Mein Umfeld hat mir das Feedback gegeben, dass Reiki mir merklich guttut, und ich merke auch selbst, dass ich durch meine Selbstbehandlungen eine andere, bessere Einstellung zum Leben entwickle. Es ist ein langsamer Prozess, der mein Leben lang nicht enden wird, aber für den Moment bin ich glücklich, Reiki in mein Leben aufgenommen zu haben. Und ich bin gespannt, was die kommenden Grade für mich auf Lager halten.
Quellen:
Illig, S. (2017). Reiki - Was ist Reiki? Reiki Institut Hamburg. https://www.reiki-ausbildung-hamburg.de/artikel/was-ist-reiki
Besenwesen - 22:36 @ Diverses | Kommentar hinzufügen
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